Die Tagung „Zwischen Emanzipation und Vereinnahmung. Disability Studies im deutschsprachigen Raum“ zeigte die gesamte Bandbreite der deutschsprachigen Disability Studies. Am 21. Oktober 2018 wurde auf der „DisKo18“ ein länderübergreifendes, deutschsprachiges Netzwerks gegründet.
Im deutschen Sprachraum etablieren sich die Disability Studies seit den 2000er Jahren als neues, innovatives Forschungsfeld. Zahlreiche Veröffentlichungen, Tagungen und Promotionsprojekte sind im Kontext der Disability Studies bereits entstanden. Darüber hinaus wurden einige Institute und Professuren eingerichtet, durch die die Disability Studies in den deutschsprachigen Ländern heute an Universitäten und Hochschulen vertreten sind.
Gleichzeitig haben sich die Forschungsfragen diversifiziert und das Themenspektrum erweitert: Innerhalb bzw. parallel zu den Disability Studies sind u.a. Cultural Disability Studies, Deaf und Mad Studies, Disability History, Queer Disability Studies und Disability Studies in Education entstanden. Daneben sind Tendenzen der Vereinnahmung zu beobachten, z.B. in Diskursen um Inklusion und Teilhabe, in denen unter dem Label der Disability Studies oftmals lediglich konventionelle Behinderungsforschung betrieben wird.
Trotz unterschiedlicher theoretischer Hintergründe sind sich alle Vertreter_innen der Disability Studies darin einig, dass es sich bei Behinderung nicht um ein naturgegebenes, überhistorisches Phänomen handelt, sondern um eine gesellschaftlich negativ bewertete körperliche Differenz, die im jeweiligen historischen und kulturellen Kontext betrachtet werden muss.
Der Beitrag behinderter Wissenschaftler_innen ist für die Disability Studies besonders relevant. Im Kontext der Behindertenbewegungen der 1970er Jahre hatten sie damit begonnen, wissenschaftliche und politische Entwicklungen im Hinblick auf ihre Bedeutung für behinderte Menschen zu analysieren. Diese kritische Auseinandersetzung bildete in den 1980er Jahren zunächst in den USA und Großbritannien die Grundlage für die Disability Studies.
Disability Studies Konferenz 2018
Mit einem Call for Papers hatten wir bis Mitte Februar 2018 zur Einreichung von Abstracts für Einzelbeiträge und Workshops eingeladen. Bekommen haben wir rund 80 Einreichungen – weit mehr, als wir auf der Konferenz Raum bieten konnten.
Die Konferenz wurde am 19. 10. 2018 in der Humboldt Universität zu Berlin mit einem Panel zum Stand der Disability Studies eröffnet.
Am 20. und 21. 10. fanden in der Alice Salomon Hochschule paralell laufende Workshops über aktuelle Forschungsthemen der Disability Studies, sowie der Mad Studies und der Deaf Studies statt. Dazwischen gab es vier Key-Note-Vorträge.
Darunter waren sowohl theoretisch-konzeptionelle als auch empirisch orientierte Beiträge. Auch Einsteiger_innen waren dabei.
Das Programm und eine Liste der Abstracts finden Sie hier.
Geplant von
David Brehme (Humboldt Universität zu Berlin)
Petra Fuchs (Hochschule Zittau/Görlitz),
Swantje Köbsell (Alice Salomon Hochschule Berlin),
Rebecca Maskos (Hochschule Bremen)
Carla Wesselmann (Hochschule Emden/Leer)
Michael Zander (Hochschule Magdeburg-Stendal)
Unterstützt von
Disability Studies Deutschland e.V.
AG Disability Studies Deutschland
Disability Studies Austria (DistA)
Nachfragen an: info@disko18.de